Orwell lässt grüßen: "Rückführungsverbesserungsgesetz" im Bundestag

Der Mediendienst Integration berichtet: "Es ist das fünfte Reformpaket zum Thema Abschiebung seit 2015: Mit dem „Rückführungsverbesserungsgesetz“, das ebenfalls am Donnerstag in erster Lesung im Bundestag behandelt wird, will die Bundesregierung Abschiebungen beschleunigen. Die letzten Verschärfungen haben jedoch nicht dazu geführt, dass die Zahl der Abschiebungen gestiegen ist, wie eine Datenauswertung des Mediendienstes zeigt. Die Bundesregierung selbst rechnet mit einem Anstieg der Abschiebungen um 600 Fälle oder umgerechnet fünf Prozent. ..." Wie die meisten der derzeit von der Bundesregierung und der MPK anvisierten Vorhaben in der Flüchtlingspolitik wird auch dieses Gesetz die Zahl der Geflüchteten in Deutschland und überhaupt so gut wie nicht reduzieren und sowieso nichts zur Bekämpfung von Fluchtursachen beitragen. Es wird aber hässlicher werden in Deutschland, wenn Abschiebekommandos auf der Jagd nach Abzuschiebenden die Unterkünfte durchsuchen und wenn es vom Asylfolgeantrag direkt in die Abschiebehaft geht.

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Das Edelste von einem Menschen ist der Pass

Die Ampel-Koalition hat vor Kurzem das neue Gesetz zum Staatsbürgerschaftsrecht in den Bundestag eingebracht, das voraussichtlich noch 2023 verabschiedet werden soll. Einbürgerungen sollen künftig in der Regel bereits nach 5 (bisher 8) Jahren mit regulärer Aufenthaltserlaubnis möglich sein, die bisherige Staatsangehörigkeit muss niemand mehr aufgeben und von der Generation der Gastarbeiter:innen werden keine schriftlichen Sprachtests mehr verlangt. So weit so gut. Verschärft werden jedoch die Anforderungen für den Nachweis der Lebensunterhaltssicherung.

22.11.2023 Mediendienst Integration: Wie lang ist der Weg zum deutschen Pass?
27.05.20.23 Verfassungsblog: Deutschlands goldener Pass? Zur geplanten Verschärfung der ökonomischen Voraussetzungen für die Einbürgerung

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Ausländerbehörde Stadt Tübingen: Familiennachzüge haben "keine Priorität"

Über zwei Jahre musste die Ehefrau eines in Tübingen lebenden anerkannten Flüchtlings aus Afghanistan warten bis sie einen Termin zur Vorsprache bei der Deutschen Botschaft in Teheran zum Zweck des Familiennachzugs bekam. Am 22. August 2023 stimmte die Botschaft dem Visumsantrag zu. Bevor das Visum erteilt wird, muss aber noch die Ausländerbehörde des Wohnorts in Deutschland zustimmen. Diese erklärte jedoch trotz mehrmaliger Bitten der Beratungsstelle Plan.B und des Fachdiensts Hilfen für Geflüchtete der Stadt Tübingen, den Antrag zu bearbeiten, dass Familiennachzüge für die Ausländerbehörde der Stadt Tübingen keine Priorität hätten und mit einer Wartezeit von 6 bis 9 Monaten zu rechnen sei.

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60 Prozent der Kommunen können und wollen noch

Während Bundes- und Landesregierungen und auch kommunale Spitzenverbände wie der Landkreistag Baden-Württemberg eine Überforderung der Kommunen bei der Aufnahme von Geflüchteten (mit Ausnahme von solchen aus der Ukraine) diagnostizieren und auf dieser Basis massive Gesetzesverschärfungen bis zur Abschaffung des Asylrechts auf EU-Ebene fordern und planen, ergab eine Studie der Universität Hildesheim im Auftrag des Mediendienstes Integration, dass 60 Prozent der Kommunen die Lage als "herausfordernd, aber noch machbar" sehen und sich lediglich 40 Prozent im "Notfallmodus" sehen. Während es von den Regierenden 2015 hieß "Wir schaffen das", heißt es 2023 "Wir wollen das nicht mehr schaffen" und dazu wird eine Lage auf der kommunalen Ebene herangezogen, die nicht wirklich eindeutig ist. Statt mit der "Bekämpfung der irregulären Migration" menschenrechtliche Standards abzubauen sollte die Politik praktische Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum und anderer sozialer Infrastruktur (Schulen, Kindergärten etc.) und einer weiteren Förderung der Fachkräfteausbildung und deren angemessener Bezahlung vorantreiben.

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Plan.B: Infoblatt zu Neuerungen bei der Ausländerbehörde

Die Ausländerbehörde der Stadt Tübingen hat Ende September 2023 ein neues System eingeführt. Bis dahin ist es häufig vorgekommen, dass es nicht möglich war, einen Termin zu bekommen. Nun wurde das Online-Portal zur Beantragung von Terminen abgeschafft und stattdessen ein Ticket-System und weitere Änderungen eingeführt. Darüber informiert die Beratungsstelle Plan.B ausführlich in einem Infoblatt. Dieses richtet sich primär an "Kund:innen" der Ausländerbehörde und deren Unterstützer:innen.

 

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Ein Jahr Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan

Am 17.Oktober 2022 wurde das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan eingeführt. Die gute Nachricht: Das Programm läuft noch  und wurde noch nicht wegen politischen Widerständen der Opposition beendet. Die schlechte Nachricht: Es läuft sehr schleppend an. Bis zu 1000 Personen, die im Bereich Menschenrechte, Bildung, Kultur, Justiz usw. gearbeitet haben und wegen ihrer früheren Tätigkeiten in besonderer Weise gefährdet sind, sollten über dieses Programm eine Aufnahme in Deutschland bekommen können.

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Flüchtlingsunterkunft in Mössingen wird trotz Protesten gebaut

Am 11. Oktober entschied der Gemeinderat der Stadt Mössingen, dass eine neue Unterkunft für Geflüchtete und Obdachlose im Stadtteil Belsen gebaut. Damit setzte sich der Gemeinderat auch über Proteste von Bürger:innen durch, die den Bau verhindern wollten. Nach einer Informationsveranstaltung im August starteten Bürger:innen eine Petition gegen die Unterkunft, bei der sie über 1000 Unterschriften sammelten. Die Stadtverwaltung ließ sich jedoch so weit bringen, dass die Unterkunft kleiner als geplant gebaut wird mit nur noch Platz für 27 Personen. Andreas Linder von move on schrieb nach der Entscheidung des Gemeinderats einen Brief an den Oberbürgermeister Bulander, in dem er kritisierte, dass der Freundeskreis Asyl und move on nicht in den Prozess miteinbezogen wurden und es sich nicht um  "Bürgerbeteiligung wie im Bilderbuch"  (Zitat Bulander im Schwäbischen Tagblatt) gehandelt habe. Im Folgenden dieser Brief im Wortlaut:

Schwäbisches Tagblatt 11.10.2023: Gemeinderatsbeschluss: Unterkunft in Belsen wird gebaut

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Afghanistan-Ausstellung in Tübingen

Im Rahmen der Tübinger Interkulturellen Woche läuft derzeit die Ausstellung "Afghanistan zwischen Hoffnung und Scheitern" mit Bildern des Fotografen Andy Spyra. Bei der Vernissage am 29. September berichtete der Zeit-Journalist Wolfgang Bauer über seine umfangreichen Erfahrungen bei zahlreichen Recherche-Reisen nach Afghanistan und stellte die Bilder vor. Andreas Linder von move on berichtete über das Afghanistan-Hilfsprojekt "save our families" und die Aktivitäten des Vereins bezüglich des Bundesaufnahmeprogramms Afghanistan. Veranstalter der Ausstellung, die noch bis zum 13. Oktober zu sehen ist, ist der AK Asyl Südstadt in Kooperation mit der VHS, dem Diakonischen Werk und move on.

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Neuer "save our families" Flyer

In einem neu erschienenen Flyer stellen wir unsere Aktivitäten im Rahmen des Projekts "save our families" vor und wie diese unterstützt werden können.

move on - menschen.rechte Tübingen e.V. (Juli 2023): Flyer "save our families - ein humanitäres Hilfsprojekt und Menschenrechtsprojekt" (PDF)

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