leave no one in bihac - Neue Sammelaktion bis zum Tag des Flüchtlings am 21. Juni
Bündnis Bleiberecht Tübingen, move on - menschen.rechte Tübingen e.V., Fluchtpunkte Tübingen e.V., Seebrücke Tübingen
Juni 2021 - Aktion: leave no one in bihac
Aktuelle Sammelaktion bis zum Tag des Flüchtlings am 21. Juni!
Die Situation an der bosnisch-kroatischen Grenze spitzt sich zu – neue Sach- und Geldspenden dringend benötigt!!
„Von allem brauchen wir so viel wie möglich“ (Eine aktuell in Bihac tätige Freiwillige)
Bitte unterstützen Sie Geflüchtete an der bosnisch-kroatischen Grenze durch eine Sachspende:
Wir sammeln bis zum 21. Juni:
- stabile (Turn-)Schuhe in den Größen 40 bis 44
- Hosen / Jogginghosen Größen S / M / L (kein XL)
- T-Shirts Größe S/M,
- Schlafsäcke, (große) Rucksäcke, Zelte, Planen, Decken, Taschenlampen, Powerbanks und andere für das Überleben unter freiem Himmel nötigen Sachen
Annahme von Sachspenden:
- Mittwoch von 11 - 13 Uhr: Fairer Kaufladen, Marktgasse 12
- Freitag 12 – 15 Uhr: Marktladen, Vogelbeerweg 4
- Samstag 11 bis 15 Uhr, SOS-Lager, Pfrondorferstr. 12/1
Kontakt: info@menschen-rechte-tue.org, 07071 – 96 69 941
Bitte helfen Sie mit Ihrer Geldspende!
Wir sammeln Geld
- für weitere Hilfstransporte und Aktivitäten aus Tübingen und der Region
- zur Unterstützung von Hilfsorganisationen wie SOS Bihac, Sea-Watch, Balkanbrücke, Frach-Kollektiv, NoNameKitchen, Medical Volunteers International u.a., die sich um die Versorgung von Geflüchteten mit dem Nötigsten kümmern: Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und medizinische Versorgung, Unterkunft etc.
- zur Unterstützung von Organisationen, die die Gewalt gegen Geflüchtete bei „Pushbacks“ an der Grenze dokumentieren und auf der rechtlichen und politischen Ebene dagegen vorgehen
- zur Unterstützung von lokalen Organisationen wie z.B. pomozi.ba, die soziale und humanitäre Projekte für die lokale (Armuts-)Bevölkerung organisieren.
Bitte spenden Sie auf das Konto von*
menschen.rechte Tübingen e.V.
VR Bank Tübingen, IBAN: DE25 6406 1854 0308 1020 02, BIC: GENODES1STW
ggf. Verwendungszweck: Bihac
*Spenden an den als gemeinnützig und mildtätig anerkannten Verein sind steuerlich abzugsfähig. Für Spenden bis 300 Euro reicht der Kontoauszug als Nachweis gegenüber dem Finanzamt. Bitte für eine Spendenbescheinigung die Adresse im Verwendungszweck angeben.
INFORMATIONEN
Was geschah bisher?
Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Lipa bei Bihac kurz vor Weihnachten starteten wir den Aufruf „Tübingen hilft SOS Bihac“. Insgesamt erhielten wir hierfür über 10 Tonnen Kleiderspenden und 30.000 Euro Spendengelder. In Zusammenarbeit mit dem Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Arbeit e.V. unterstützen wir seitdem die in Bihac tätigen Hilfsorganisationen, insbesondere SOS Bihac, bei ihrer Hilfe für Geflüchtete. Im Februar haben wir rund 5 Tonnen Kleidung, Schlafsäcke, Decken, Rucksäcke, Schuhe usw. nach Bihac gebracht sowie Spendengelder weitergeleitet. Verbleibende Sachspenden haben wir an andere Organisationen sowie an unser weiteres Hilfsprojekt „SOS Griechenland“ weitergeleitet. Im April und Mai haben wir die entstandenen Kontakte und Aktivitäten nach einem ergänzenden „Aufruf für den Aufbau nachhaltiger Strukturen an der bosnisch-kroatischen Grenze“ weitergeführt und ausgebaut. Wir haben uns einer Gruppe von internationalen Freiwilligen um das Schweizer Frach-Kollektiv angeschlossen, die in Bihac ein großes Lager mit Spendenkleidung betreibt, täglich mehrere hundert Geflüchtete mit Essen versorgt und sich sozial und medizinisch um die Geflüchteten kümmert, die von den gewaltsamen und illegalen „Pushbacks“ an der EU-Grenze betroffen sind.
Auf der Basis der gesammelten Erfahrungen wollen wir diese Aktivitäten mindestens bis Ende dieses Jahres weiterführen. Um die vielfältigen und zum Teil kostenintensiven Aktivitäten an diesem „Hotspot der Festung“ Europa verstetigen zu können, brauchen wir vor allem weiter Spendengelder. Es ist uns dabei bewußt, dass die humanitäre Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist und das strukturelle Problem an sich nicht löst. Doch für die Geflüchteten sind das Paar Schuhe oder das Pflaster, das sie bekommen, das einzige Zeichen von Menschlichkeit, das sie erhalten.
Warum wollen wir weiterhin in Bihac aktiv sein?
Neben den griechischen Inseln und der griechisch-türkischen Grenze ist die Region um Bihac an der bosnisch-kroatischen Grenze einer der „Hot-Spots“ des Versagens der EU-Flüchtlingspolitik geworden. Der Umgang mit Geflüchteten an den EU-Außengrenzen und konkret auch in Bosnien ist nur wegen „uns“ so brutal und rechtwidrig wie er ist – denn es wird eine Flüchtlingsabwehrpolitik mit dem Mantra „2015 darf sich nicht wiederholen“ betrieben. Doch wir wollen eine grundlegend andere Flüchtlingspolitik. Wir finden die hochgerüstete Grenzabwehr, die illegalen und gewalttätigen Pushbacks, das Sterbenlassen im Meer und nicht zuletzt die Unschuldsmienen der politisch Herrschenden beim Wegschauen und Verharmlosen schlicht unerträglich. Wir wollen nicht wegschauen oder untätig daneben stehen, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Im Jahr 2020 hat der kroatische Grenzschutz, unterstützt von Frontex und der EU, ca. 7000 Geflüchtete illegal nach Bosnien zurückgeschoben, zum Teil mit schweren Körperverletzungen. Im Jahr 2021 wird diese Zahl voraussichtlich noch höher werden.
Rund um Bihac spitzt sich die Situation derzeit zu. Die bosnische Polizei hat im Mai damit begonnen, leerstehende Rohbauten in der Stadt Bihac, in denen sich Geflüchtete aufgehalten haben, zu räumen und zu sperren. In der dritten Maiwoche wurden zahlreiche informelle Unterkünfte im Gelände rund um Bihac mit Einsatz von schwerem Gerät geräumt, die dort Aufhältigen nach Lipa geschafft und die Habseligkeiten angezündet. Ziel dieser „evictions“ ist, möglichst alle Geflüchteten im Lager Lipa, das sich 20 km von Bihac entfernt im Niemandsland befindet, zu konzentrieren. Über die Sommermonate wird erwartet, dass bis zu 8.000 „people on the move“ an der bosnisch kroatischen Grenze sein werden. Der bosnische Staat will diese Menschen möglichst alle in der Sackgasse Lipa einsperren. Die Kroaten wollen diejenigen, die sich auf den Weg machen, zurück nach Bosnien schieben. Die EU schaut weg. Nichts davon ist gute Politik. Die Geflüchteten, die sich mit dieser Behandlung nicht abfinden können und wollen, brauchen weiter humanitäre Nothilfe von NGOs. Und steter Tropfen höhlt den Stein!
Ausführliche Informationen / Hinweise:
- 14.01.2021: Aufruf „Tübingen hilft SOS Bihac“
- 07.03.2021 Tübingen hilft SOS Bihac – mehr als eine humanitäre Hilfsaktion. Bericht und Ausblick (PDF)
- 11.03.2021 Center for Peace Studies Zagreb: Schengen accession of Croatia: no reward for human rights violations
- 5.4.21 Balkan Insight: UN Condemns ‘Violent Pushback’ of Migrants by Croatian Police
- 18.04.2021: Bericht: „SOS Bihac II“
- 14.5.2021: Border Violence Monitoring Network: Balkan Region Report April 2021 (weitere Berichte siehe Webseite)
- 1.6.21 Volunteers: Spendenaufruf zur medizinischen Versorgung auf der Balkanroute (PDF)
- 8.6.2021 Schwäbisches Tagblatt Tübingen: Für das Überleben im Freien (Bericht über unsere Spendenaktion)
Dieser Aufruf wird unterstützt von folgenden Initiativen, Vereinen, Organisationen: (Meldung bitte bei info@menschen-rechte-tue.org) :
- Flüchtlingsrat Baden-Württemberg
- Aachener Netzwerk für humanitäre Hilfe und interkulturelle Arbeit e.V.
- Stammtisch Unser Huhn Tübingen
- Arbeitskreis Asyl Schwäbisch Gmünd
- Wählervereinigung Tübinger Linke
- Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten VVN-BdA Tübingen