Internationaler Frauentag: Afghanistan nicht vergessen!

mit diesem Anschreiben an alle Mitglieder des Gemeindesrats der Stadt Tübingen, des Kreistags und der Landtags- und Bundestags-Abgeordneten des Kreises haben wir aus Anlass des Internationalen Frauentags nochmal auf unsere Spendenaktion hingewiesen:

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Tübinger Landtags- und Bundestagsabgeordnete,

aus Anlass des Internationalen Frauentags möchten wir Sie (nochmal) auf unseren Spendenaufruf "save our families" hinweisen. Mit dieser Aktion hilft unser kleiner Verein bereits im zweiten Winter afghanischen Familien, die mit in der Region Tübingen lebenden Geflüchteten verwandt oder bekannt sind und sich in Afghanistan in einer existenziellen humanitären Notlage befinden und nicht aus Afghanistan raus können – damit sie sich mit dem Lebensnotwendigsten (Essen, Kleidung, Medikamente, Heizmaterial etc.) versorgen können. In Afghanistan, das im Sommer 2021 den Taliban überlassen wurde, weiten sich die humanitäre Katastrophe und die Menschen-/Frauenrechtsverletzungen aus - und alle schauen weg. Außenministerin Baerbock und Entwicklungshilfeministerin Schulze haben vor Kurzem die "feministische Außenpolitik" ausgerufen. Man kann nur hoffen, dass dies ein Impuls ist, damit insbesondere Frauen und Mädchen auch in Afghanistan oder dem Iran nicht weiter im Stich gelassen werden.

Hierzu wollen auch wir einen uns möglichen Beitrag leisten. Die von uns gewährten Hilfen haben zwar nur einen geringen Umfang, sie helfen aber trotzdem sehr konkret, da sie auf persönlichen Kontakten hier und in Afghanistan beruhen. Das ist "win-win" und auch mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Mit 200 Euro kann eine alleinstehende Frau  mit drei oder vier Kindern einen Monat lang in Afghanistan überleben. Leider konnten wir über unseren Spendenaufruf bisher nur rd. 15.000 Euro erhalten. Nach bereits über 75 Anträgen, bei denen wir jeweils mit 200 bis 500 Euro helfen, ist das Geld aber schon weg bzw. "überzeichnet" und wir rechnen mit weiteren Anträgen. Unser Spendenziel ist weiter mindestens 30.000 Euro.

So hoffen wir auf weitere Spenden und dabei auch auf auch auf Ihre Hilfe. Bitte leiten Sie den Aufruf an Ihnen bekannte Personen oder Organisationen weiter, wenn Sie die Initiative gut finden.

Eine weitere Bemerkung: Unser Verein ist seit Oktober 2022 auch eine von rund 60 offiziellen zivilgesellschaftlichen Meldestellen im Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan. Wir setzen uns sehr zeitintensiv und engagiert dafür ein, dass Menschen, die sich häufig gemeinsam mit den westlichen Staaten mutig für Frieden, Demokratie, Frauen- und Menschenrechte stark gemacht haben und deswegen in Gefahr sind, durch eine Aufnahme in Deutschland vor der Rache der neuen Machthaber durch schwere Menschenrechtsverletzungen oder dem Tod bewahrt werden. Entgegen der derzeit wieder propagierten allgemeinen Stimmung gegenüber den Flüchtlingen dieser Welt  ("Ukraine ja - alle anderen Nein") halten wir dieses Bundesaufnahmeprogramm und auch unser diesbezügliches Engagement für mehr als sinnvoll, gerade auch im Hinblick auf den Schutz von Frauen und Mädchen. Unter den Personen, für die wir Anträge stellen, sind zahlreiche sehr engagierte und sehr gefährdete Frauen und ihre Familien. Dieses Programm muss endlich voll in die Gänge kommen. So hoffen wir schließlich auch auf die Unterstützung durch die Allgemeinheit, sprich die Gemeinden, Städte und Landkreise, wenn solche Menschen eine Aufnahme in Deutschland erhalten. Die wenigen Personen, um die es dabei geht, werden zu den Kommunen, die sich das Etikett "sicherer Hafen" gegeben haben, sicher gut passen.

Hinweise:

27.01.2023 move on Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan - Wann kommt es in die Gänge?
17.02.2023 Südwest Presse: Aufnahme kommt nicht voran (siehe Anhang)
27.02.2023 Taz: Flucht aus Afghanistan: Die Mauern werden höher. Die Türkei wird zur Falle für aus Afghanistan geflohene Menschen. In Abstimmung mit den Taliban wird nach Afghanistan abgeschoben
08.03.2023 Pro Asyl: Afghanische Frauen im Exil protestieren mit eindringlichem Aufruf gegen das Vergessen
 

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