Im Rahmen der von move on, Fluchtpunkt, Bündnis Bleiberecht und Seebrücke Tübingen im Januar gestarteten Aktion „Tübingen hilft SOS Bihac“ haben wir am 2. April zwei große Transporter mit Spendenkleidung an die bosnische Organisation SOS Bihac übergeben. Im Laufe der Osterwoche beteiligten sich 6 Aktive aus unserem Team an einer Gruppe von internationalen Freiwilligen um das Schweizer Frach-Kollektiv, die ein großes Lager mit Spendenkleidung betreibt, täglich mehrere hundert Geflüchtete mit Essen versorgt und sich sozial und medizinisch um die Geflüchteten kümmert, die von Pushbacks betroffen sind.

In diesem Zeitraum kümmerten wir uns vor allem um das große Warenlager mit Spendenkleidung. Wir reichten jeweils ca. 1 Tonne mit guter Kleidung an das „Community Center“ (ein im Entstehen befindliches Jugendhaus neben einem großen informellen Flüchtlingslager im Zentrum von Bihac) und an die gemeinnützige Hilfsorganisation pomozi.ba weiter, die sich um obdachlose und arme Einheimische kümmert. Außerdem beteiligten wir uns an den täglichen Essensverteilaktionen für Geflüchtete, die bei winterlichen Temperaturen in informellen Unterkünften und im freien Gelände in und um Bihac hausen müssen. Von den erhaltetenen Spendengeldern haben wir in dieser Zeit rund 6.000 Euro vor allem für Essenseinkäufe verwendet. Ein weitere Gruppe von vier Personen kam später dazu und bleibt für mehrere Wochen, um sich an den Aktivitäten des Frach-Kollektivs zu beteiligen.

Ausführlicher Bericht folgt

Vor der Abfahrt in Tübingen

Ausladen bei SOS Bihac

Spendenkleidung an das Community Center Bihac

Lagerhalle von pomozi.ba

Afghanischer Flüchtling. Am 30. März wurde ihm beim „Pushback“ von der kroatischen Polizei die Schulter ausgekugelt. Noch einen Monat muss er den Gips tragen.

Informelle Siedlung von Geflüchteten am Stadtrand von Bihac ("jungle"). Links oben im Bild ist die Grenzüberwachungsschneise durch den Berg/Wald zu sehen (sog. Seehofer-Schneise, weil Deutschland Kroatien sehr großzügig mit Geldern zur Grenzüberwachung unterstützt hat)

Warehouse des "Frachkollektivs" in Bihac

14.4.2021. Autor: Andreas Linder

Kontakt: info@menschen-rechte-tue.org

Hinweis (Pflichtlektüre):

Center for Peace Studies Zagreb (11.03.2021): Schengen accession of Croatia: no reward for human rights violations