Beratungsprojekt Plan.B startet

„Mit Plan.B wollen wir durch unabhängige und solidarische Beratung in möglichst vielen Einzelfällen ein Bleiberecht erreichen“, so Andreas Linder, Vorsitzender von move on.

Plan.B will sich vor allem für die hohe Zahl von Geflüchteten aus Tübingen und der Region einsetzen, deren Asylantrag abgelehnt wurde und die sich in Ausbildung oder Arbeit befinden. „Damit eine Ausbildungsduldung oder die neue Beschäftigungsduldung erreicht werden kann, brauchen die Betroffenen viel Unterstützung. Es müssen viele Hürden überwunden werden, vor allem bei den Mitwirkungspflichten bei der Identitätsklärung und Passbeschaffung“ sagt Andreas Linder. Plan.B sucht hierbei im Einzelfall die Zusammenarbeit mit engagierten Ehrenamtlichen und Fachkräften und auch mit den Arbeitgebern und Anwälten und bietet Unterstützung an.

Als besonders unverantwortlich sehen die Aktiven von Plan.B Abschiebungen in Kriegsländer wie Afghanistan oder Irak an. „Wir finden, dass Abschiebung keine Lösung ist, sondern nur staatliche Machtdemonstrationen sind, die leidvolle Schicksale erzeugen. Wir wollen, dass Fluchtursachen bekämpft werden und nicht Flüchtlinge“, sagt Matthias Schuh vom Kooperationspartner Bündnis Bleiberecht. An der Tatsache, dass die Verwaltungsgerichte eine hohe Zahl an Asylablehnungen durch das BAMF wieder aufheben (bei afghanischen Flüchtlingen 48,7% in 2019), zeige sich, dass es berechtigt sei, den politischen Abschiebungswillen der Regierung zu hinterfragen. Und so legen die Berater einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Vorbereitung von Geflüchteten auf ihre Termine am Verwaltungsgericht.

Plan.B ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Um sich die nötige Unabhängigkeit von staatlichen Einflüssen zu bewahren, ist das Ziel, die erforderlichen Kosten über Spenden und Zuschüsse durch Privatpersonen, Organisationen und Stiftungen einzuwerben. Mehr Informationen hierzu gibt es auf https://planb.social/unterstuetzen

Das Projekt wurde schon lange vor dem Beginn der Corona-Pandemie geplant. Solange es Einschränkungen aufgrund der Corona-Verordnung gibt, wird im Rahmen des Projekts mobile Einzelberatung durchgeführt, unter Einhaltung des gebotenen Abstands. Sobald die Einschränkungen aufgehoben werden, wird es auch offenen Beratungstermine geben.

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