Infoveranstaltung zu Rojava

Basisdemokratie inmitten des Krieges. Über Erfolge und Schwierigkeiten in Rojava

Mittwoch, den 26.04.17 um 19 Uhr im Gemeindehaus Lamm (Am Markt 7, 72070 Tübingen)
Eine Veranstaltung von Rojava Solidarity Tübingen, infocafé Tübingen, IL Tübingen und LevelUP. Mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden Württemberg.

Seit Juli 2012 ist die kurdische Region im Norden Syriens -Rojava- unter Selbstverwaltung der dortigen Bevölkerung: KurdInnen, AssyrerInnen, ChaldäerInnen, AraberInnen u.a. Eine progressive Massenbewegung konnte die Assad-Truppen verdrängen und weite Teile der Regierungsverwaltung und Infrastruktur ersetzen. Sie verteidigen ihre Strukturen gegen die islamistischen Banden, die Assad-Truppen und die Einflussnahme der Türkei und haben damit einen dritten Weg in Mitten des Krieges eingeschlagen. In Rojava wird durch Selbstorganisierung und Basisdemokratie eine gesellschaftliche Alternative aufgezeigt und konkret umgesetzt: Rätestrukturen fördern die Mitbestimmung der
Bevölkerung, die Produktion von Nahrungsmitteln ist kollektiviert und auch die vollständige Teilhabe von allen nicht-kurdischen Bevölkerungsteilen wurde ermöglicht. Rojava ist damit in Beispiel für eine fortschrittliche und solidarische Entwicklung in einem zunehmend militarisierten Konflikt.

Vor allem ist die Rojava Revolution auch eine Revolution der Frauen. Wie bisher sicher in keiner anderen Revolution haben sie sich Strukturen wie der Kongreya Star oder die YPJ (Frauenarmee) aufgebaut, um die Rolle der Frau im Mittleren Osten grundlegend zu revolutionieren.

Die Referentin Anja Flach wird in der Veranstaltung über die Erfolge und Schwierigkeiten des Aufbauprozesses sprechen, wobei sie insbesondere auf die Rolle von Frauen eingeht. Auch die Frage welche Bedeutung das Projekt für gesamt Syrien hat, wollen wir diskutieren.

Als Einstieg in die Thematik wird es zu Beginn eine kurze Vorstellung der Graphic Novel „Kobane Calling“ geben, die kürzlich in einer deutschsprachigen Übersetzung erschienen ist. Der italienische Zeichner und Genosse Zero Calcare verarbeitet darin autobiographische Erfahrungen aus Rojava am Ende des Jahres 2014 als der so genannte Islamische Staat vor den Toren Kobanes steht. Er zeichnet dabei den Ausschnitt einer bereits im Hier und Jetzt möglichen Zukunft, die Idee von politischer und sozialer Emanzipation. Gleichzeitig ist diese Zukunft fragil und pendelt unerlässlich zwischen Ausbau der demokratischen Selbstbestimmung und kriegerischer Logik hin und her.

Zurück