Wir leben in "finsteren Zeiten" (Brecht)
Getrieben von der radikalisierten CSU-Krawalltruppe um Horst Seehofer hat sich Bundeskanzlerin Merkel erpressen lassen. Die Ergebnisse des sogenannten Asylstreits zwischen CSU und CDU und des EU-Gipfels, zu dem sich Merkel zwingen lassen hat, bedeuten, sofern sie wie geplant umgesetzt werden, nicht weniger als die vollständige Aufgabe rechtsstaatlicher und internationaler flüchtlingsrechtlicher Grundsätze. Und das in Zeiten, in denen die Zahl der Menschen, die weltweit zur Flucht gezwungen sind, so hoch ist wie noch nie und die Zahl derjenigen Geflüchteten, die in Europa einen Asylantrag stellen kann, massiv zurückgegangen ist. Über eine Strategie zur Bekämpfung von Fluchtursachen wird freilich nicht mal nachgedacht, es geht nur noch um Bekämpfung von Flüchtlingen. Und auch wenn über dieses Thema schon endlos viel geschrieben und geredet wurde, lohnt sich ein Blick auf kritsche Beiträge und vernünftige Vorschläge:
- 27.06.2018 Wohlfahrtsverbände und Menschenrechtsorganisationen: Berliner Erklärung zum Flüchtlingsschutz
- 29.06.2018 PRO ASYL: Europa macht Flucht zu einem Verbrechen
- 30.06.2018 die tageszeitung (Christian Rath): EU-Gipfel zur Flüchtlingspolitik: Auf einer Plattform im Nirgendwo. Die Beschlüsse des EU-Gipfels bestehen überwiegend aus Wunschdenken. Für die Rettung der Regierungskoalition werden bilaterale Abkommen wichtig.
- 30.06.2018 die tageszeitung: Kolumne Macht. Leben in finsteren Zeiten
- 03.07.2018 die tageszeitung: Kommentar Ende des Unionsstreits. Seehofer ist nur ein Symptom. Merkel hat sich vom CSU-Chef erpressen lassen. Dahinter steht eine Entwicklung, die viel furchterregender ist als das Zerwürfnis zweier Machtpolitiker.
- 03.07.2018 Spiegel Online (Marcus Engler): Verkehrte Welt. Der aktuelle Streit über die Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa basiert auf falschen Annahmen, äußerst kurzfristigen Überlegungen - und er ignoriert Europas Rolle in der Welt. Das wird sich rächen.