Neuer Weltflüchtlingsbericht: Fast 120 Millionen Flüchtlinge weltweit

Abschottung, Ablehnung und Abschiebung  helfen nichts. Auch im kürzlich erschienenen Weltflüchtlingsbericht "Global Trends report 2023" des UNHCR wird festgestellt, dass die Zahl der Flüchtlinge weltweit bis zum Ende des vergangenen Jahrs erneut um ca. 5% angestiegen ist auf jetzt 117,3 Millionen Menschen. Als Grund für den Anstieg werden vor allem die Folgen der fortwährenden Kriege im Sudan, Syrien und der Ukraine und von Krisensituationen wie in Venezuela genannt.

1,5 Prozent der Weltbevölkerung sind Flüchtlinge - Menschen, die gewaltsam vertrieben wurden aufgrund von Verfolgung, Kriegen, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen oder politischen und gesellschaftlichen Krisen. Zahlenmäßig bedeutet das eine Verdopplung während der letzten 10 Jahre. Nach wie vor sind über 60% aller Flüchtlinge Binnenvertriebene im eigenen Land. 69% aller Flüchtlinge, die ihr Land verlassen haben, befinden sich in relativ armen Nachbarländern und weiterhin nur ein geringer Prozentsatz findet Zuflucht in den Reichtumszonen dieser Welt. 6,9 Millionen Flüchtlinge waren in 2023 Menschen, die einen Asylantrag stellen konnten, die meisten kamen aus Syrien, Afghanistan, Sudan und der Ukraine. Deutschland gehört immer noch zu den wichtigsten Aufnahmestaaten für Asylsuchende.Dies könnte sich jedoch schon bald ändern. Die von der Europäischen Union kürzlich beschlossene Auslagerung von Asylverfahren außerhalb der Europäischen Union im Rahmen des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) sollen bereits im Jahr 2026 in Kraft treten. Auch in Deutschland fordert insbesondere die CDU die Durchführung aller Asylverfahren in sogenannten sicheren Drittstaaten. Eine Umsetzung dieser im neuen Parteiprogramm festgehaltenen Forderung würde die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl und den Abschied Deutschland vom internationalen Flüchtlingsrecht bedeuten.

Statt der Bekämpfung von Flüchtlingen durch Grenzabschottung und immer restriktivere Asylgesetze sollten sich die Regierungen im reichen Europa in der Flüchtlingspolitik an Humanität und Menschenrechte halten. Für das Ziel der Reduzierung der Zahl von Flüchtlingen ist nur eine konsequente Bekämpfung der Ursachen für zwangsweise Flucht zielführend und erfolgversprechend. Und so formuliert der UN Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, im Weltflüchtlingsbericht 2023:

"Behind these stark and rising numbers lie countless human tragedies. That suffering must galvanize the international community to act urgently to tackle  the root causes of forced displacement."

Hinweis: UNO-Flüchtlingshilfe Deutschland e.V.: Für Solidarität mit Geflüchteten weltweit - am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag

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