So etwas wie ein Kurz-Kommentar zu Moria

Gerade mal 5 Jahre nach "Wir schaffen das" ist Moria zum Fanal der unmenschlichen und auf ganzer Linie gescheiterten deutschen und EU-Flüchtlingspolitik geworden. Das Symbol des EU-Türkei-Deals von 2016 ist jetzt in Flammen aufgegangen. Und so viel Angst hat unsere Bundesregierung vor dem Rassismus der "besorgten Bürger" in unserem Land (die derzeit angeführt von Neonazis in gleicher Weise gegen die Corona-Politik hetzen), dass sie selbst in dieser Situation maximal zur Aufnahme von 400 Minderjährigen bereit ist. So wenig Menschlichkeit und Einhaltung von Menschen- und Flüchtlingsrechten ist 2020. Auf gar keinen Fall darf sich „2015“ wiederholen. Dafür steht der von der Mehrheit des Volks gewählte Horst Seehofer wie ein Mann an der Festungsmauer. Das brennende Moria dürfte deswegen nicht der Höhepunkt einer wie auch immer gearteten Eskalation sein, auf die ein Umdenken folgt, sondern die nächsten menschenrechtlichen Katastrophen an den EU-Außengrenzen sind vorprogrammiert - solange sich Flüchtlingspolitik primär in der Bekämpfung von Flüchtlingen ergeht und nicht in der Bekämpfung von Fluchtursachen. Nichts deutet darauf hin, dass sich daran etwas ändern soll.

Interessante Beiträge zum Brand des Massenlagers (Hotspot) Moria auf Lesbos:

Kundgebung am Sa, 12.9., 14.00 Uhr in Tübingen, Holzmarkt (Veranstalter: Gesellschaft Kultur des Friedens)

Mahnwache am So, 13.9., 18.00 Uhr, Weibermarkt, Reutlingen (Veranstalter: Asylpfarramt u.a.)

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