Afghanistan-Aufnahmen vorläufig ausgesetzt

Wie der Spiegel und andere Medien berichten, hat das Auswärtige Amt das an den deutschen Botschaften der Nachbarstaaten Afghanistans laufende Verfahren zur Aufnahme gefährdeter Menschen aus Afghanistan vorübergehend ausgesetzt. Hintergrund sind angebliche Missbrauchsfälle. Das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan ist jedoch nicht ausgesetzt.

Hintergrund: Anfang März berichtete das Magazin Cicero, dass sich auf den Aufnahmelisten "zahlreiche Islamisten und Scharia-Gelehrte" befänden. Zwischenzeitlich bestätigten jedoch Mitarbeiter*innen des Auswärtigen Amts, dass diese Vorwürfe nicht haltbar seien. Bis zur genaueren Überprüfung derartiger einzelner Verdachtsfälle sind die Aufnahmeverfahren an den deutschen Botschaften in Teheran und Islamabad ausgesetzt.

Das seit Oktober 2022 laufende Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan ist nicht ausgesetzt. Die Möglichkeit für zivilgesellschaftliche Organisationen, für gefährdete Menschen Aufnahmeanträge zu stellen, läuft weiter. Dies wurde gestern auch bei einer Videokonferenz der Koordinierungsstelle des Bundesaufnahmeprogramms bestätigt. Auch wir bei move on werden weiter Anträge einreichen. Viele der Menschen, für die wir uns einsetzen, sind vorbehaltlos unterstüzungswürdig und befinden sich in akuter Gefahr. Die Vermutung steht im Raum, dass bestimmte politische Kräfte  die Aufnahmen aus Afghanistan durch Verleumdungen in ein schlechtes Licht stellen wollen. In der April-Ausgabe erhebt das Magazin Cicero erneut derartige Vorwürfe. Demgegenüber berichtet die Taz von ganz anderen Problemen bei der Aufnahme gefährdeter Menschen aus Afghanistan.

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